für Bienenköniginnen
Das Besamungsgerät ist ein Mikromanipulator, der die Königin fixiert und das Einführen der Besamungskanüle in die Geschlechtswege erlaubt. Auf dem Markt werden verschiedene Systeme angeboten. Darunter befinden sich auch solche, die freihändiges Arbeiten voraussetzen. Im englisch besprochenem Video von Susan Cobey werden an der Stelle 1.10 min verschiedene Konstruktionen gezeigt: Instrumental insemination 1
Die von mir eingesetzte Technik erlaubt eine präzise Steuerung sämtlicher Bewegungen in optimaler Anordnung. Die Spritze ist in drei Ebenen fein zu verstellen und der Zahnstangentrieb mit Schrägverzahnung ist regulierbar.
Hervorstechende Merkmale sind die Bedienung der Handgriffe über Kugelgelenke und die Steuerung der Spritze über den Zahnstangentrieb. Die Mechanik arbeitet direkt ohne Umlenkungen. Die doppelt gelagerten Häkchengriffe erlauben sanfte Bewegungen mit hoher Präzision, schließlich spielt sich das Wichtigste im Zehntel-Millimeterbereich ab. Die Handgriffe mit Luerkonus sind wechselseitig austauschbar, so daß auch linkshändig der Stachel gefaßt und die Stachelkammer geöffnet werden kann. So werden auch die Falten im Vaginalbereich beseitigt. Die Häkchen brauchen nur aufgesteckt zu werden. Mikroskop, Beleuchtung und Narkosevorichtung sind auf die Instrumente abgestimmt.
Sämtliche Metallteile sind aus massivem Messing (alles matt verchromt ohne Blendeffekte) sowie aus geschliffenem Edelstahl rostfrei gefertigt (gilt für meine Originalmodelle).
Wenn die blauen Textstellen angeklickt werden, so erhalten Sie entsprechende Fotos bzw. weitere Informationen!
Nachfolgend werden die Geräte abgebildet:
Besamungsgerät als Einzelgerät
ohne Mikroskop, ohne Beleuchtung und ohne Narkosevorrichtung, jedoch mit kompletter Spritze, Häkchen, Besamungskanülen und anderen Kleinteilen im Koffer. Die Stachelkammer wird je nach Austattung mit dem Lochhaken oder dem Stachelgreifer geöffnet. Das Instrument eignet sich für die verschiedensten Stereomikroskope. Ein Beispiel hierfür ist folgende Kombination.
Besamungsgerät 1.01. Der hier am rechten Kugelgelenk abgebildete Stachelgreifer stellt ein sehr feines Instrument dar. Auf Druck öffnet sich der kleine Pinzettengreifer, mit dem der Stachel erfaßt und die Vaginalöffnung freigelegt wird. Der Klemmdruck ist einstellbar, damit der Stachel nicht gequetscht oder bei einer unbeabsichtigten Bewegung abgerissen wird. Der Schaftdurchmesser beträgt 5 mm bei einer Gesamtlänge des Stachelgreifers von 130 mm.
Das Besamungsinstrument kann mit der flachen Grundplatte auf dem Stereomikroskop befestigt werden (mittels Schlitzscheibe in der runden Öffnung). Die Standfestigkeit ist aber auch ohne diese Befestigung aufgrund seiner massiven Konstruktion gewährleistet. Unter der Platte befinden sich eingelassene rutschfeste Gerätepfropfen. Es ist sicherzustellen, daß sie auf der Unterlage gut aufliegen. Die flache Ausbildung der Grundplatte ohne zusätzliche Füße ist vorteilhaft, weil es die Aufstellung erleichtert.
Die Arbeitsabstände der Haltestäbe sind fest eingestellt. Die Funktionsfähigkeit ist dadurch in keiner Weise eingeschränkt. Der Spritzenhalter ist am Triebblock in der Höhe verstellbar, so daß auch kürzere Besamungskanülen benutzt werden können. Der Königinnenhalter läßt sich während der Spermaaufnahme wegschwenken und steht nicht mehr im Wege. Das Gerät wird standardmäßig mit dem komfortablen Stachelgreifer ausgeliefert. Je nach Wunsch kann auch mit dem Lochhaken gearbeitet werden.
Besamungsspritze
Die Funktionsweise der dazu gehörenden SCHLEY-Spritze geht aus folgendenden Abbildungen hervor. Sie hat sich seit vielen Jahren in der Praxis bewährt.
Der Zusammenbau der Standardspritze wird an der Stelle 1:40 min im folgenden Video gezeigt: “Künstliche Besamung” (Es können auch kürzere Besamungsspitzen montiert werde. Der Spritzenhalter wird dazu abgesenkt, was bei den neueren Geräten möglich ist).
1 – Besamungskanüle aus Glas, 2 – Muffe mit Stufenbohrungen, 3 – Quetschdichtung von 5-7 mm Länge, 4 – Spritzengehäuse mit Sehschlitz im Ø 8 mm, 5 – Spritzenzylinder, 6 – Kolben, 7 – Gewindespindel, 8 – Überwurfmutter, 9 – Drehknopf (Diese Zeichnung stammte noch von meinem alten Apple-Macintosh, wo Zeichnungen mit Punkten gemacht wurden).
Anzumerken ist, daß der Gummikolben leicht zu fetten ist, nicht jedoch das Ende der Gewindespindel, wo er aufgesteckt wird. Alle Teile müssen gut aufeinander abgestimmt sein.
Nach Abnahme der Muffe 2 kann eine vorbereitete zweite oder dritte Besamungskanüle angeschlossen werden, so daß mit einer Spritzenzylinderfüllung nacheinander viele Königinnen besamt werden können. Dabei ist zu beachten, daß die Spermasäule wegwandern kann, wenn nicht mit dem Drehknopf dagegen gesteuert wird. Eine Besamungskanüle nimmt 4-5 Portionen auf. Nach der Reinigung können sie immer wieder benutzt werden.
Es kann auch mit der Spritze nach HARBO (modifizierte Ausführung) gearbeitet werden, die mehr Portionen aufnimmt. Spritzenzylinder, Kolben und Gewindespindel sind baugleich. Diese Spritze ist zu empfehlen, wenn größere Spermamengen am Stück aufgezogen werden und das Drohnensperma verschickt wird.
Die Besamungskanüle und das Spermaröhrchen (Einwegpipette in ganzer Länge, die voll mit Sperma gefüllt werden kann) sind aus Platzgründen hier voneinander getrennt und mit einem dünnen Infusionsschlauch verbunden. Das hat trotz der einfachen Konstruktion gewisse Vorteile.
Die komplette HARBO-Spritze setzt sich aber aus vielen Einzelteilen zusammen und ist umständlicher zu handhaben. Dieser Spritzentyp ist in den USA weit verbreitet (siehe hierzu ein englisch besprochenes Video zu meiner Variante). Beim Original wird als Kolbeneinheit eine Gilmont Mikrometerspritze benutzt. Zur Dosierung reicht es aber vollkommen aus, wenn beim hiesigen Modell am Drehknopf eine Markierung angebracht wird, so daß anhand der Spindeldrehung die Spermamenge abgeschätzt wird. 3/4 Umdrehung entsprechen 8 Mikroliter, ausreichend für eine einmalige Besamung. Das gilt auch für die oben beschriebene normale Spritze.
Kleinteile befinden sich in der Klarsichtschachtel.
Besamungsgerät 1.01 mit den Kleinteilen im Koffer (wie beim Kompettgerät zusammen mit Optik usw.).
Besamungsgerät 1.02, schwere Ausführung mit Füßen
Es handelt sich um das Vorgängermodell mit Füßen, die eigentlich nicht erforderlich sind und nur mehr Platz unter dem Mikroskop beanspruchen und eher hinderlich sind. Das trifft auch für die Einstellung des Säulenabstandes zu, der nicht mehr verändert zu werden braucht. Dieses Instrument ist eine Weiterentwicklung des von RUTTNER u.a. (1974) vorgestellten Standardgerätes.
Wegen seiner kompakten schweren Bauweise und seiner Bekanntheit ist es immer noch gefragt und wird weiterhin hergestellt. Als Besamungsspritze wurde damals bei den Vorgängermodellen die sogenannte Membranspritze mit geringerer Kapazität benutzt. Schon seit langer Zeit ist die SCHLEY-Spritze üblich.
Komplettgerät
Vorteilhaft ist die schlanke Ausführung des Objektivs. Gearbeitet wird wie üblich mit 10facher Vergrößerung. Stärkere Vergrößerungen bringen für die Besamung von Bienenköniginnen eigentlich keine Vorteile. Die höherwertige Zoomausführung mit einem gleitenden erweiterten Vergrößerungsbereich ist etwas teurer. Am Mikroskop kann sich je nach Modell bereits eine integrierte LED-Lichtquellen sowohl als Auflicht als Unterflurbeleuchtung befinden. Die verbesserten werkseitig integrierten LED-Beleuchtungen der Hersteller sind inzwischen verwendbar. Sie sind zudem dimmbar.
Die Optik der nachstehend abgebildet kompletten Ausrüstung ist übrigens mit einer praktischen Konsolenplatte für den Narkose-Kugeladapter und zusätzlichem Licht ausgerüstet, falls die LED-Punktleuchte im Warmton mit Schwanenhals und Konstantstrom-Trafo (110 – 230 Volt) zum Einsatz kommen soll.
Es ist bereits alles verfügbar und so weit vorbereitet, daß sofort mit der Arbeit begonnen werden kann.
Die Abbildung zeigt eine Ausrüstung komplett mit Mikroskop, LED-Licht, Narkosevorrichtung für Kapseln und den CO2-Kugeladapter. Für die Optik kommen verschiedene Modelle in Betracht.
Die Narkosevorrichtung verwendet genormte 16g-Kapseln. Eine Kapsel reicht für mehrere Königinnen einschließlich Zusatzbehandlung. Bei Bedarf können größere CO2-Flaschen angeschlossen werden. Hierzu sind der Druckminderer für Hochdruckflaschen erforderlich. Diese Artikel können sofort oder nachträglich angeschafft werden. Auf Wunsch erhalten Sie weitere aktuelle Informationen.
Beispiel Komplettgerät (modifiziert von Wachholz mit zusätzlichem Träger)
Oben abgebildet ist eine komplette Gerätschaft mit Optik, Beleuchtung und Narkosevorrichtung. Darunter ist die praktische Konsole von hinten zu sehen. Die einzelnen Komponenten werden ständig auf den neuesten Entwicklungsstand angepasst und können noch weiter ergänzt werden (z.B. mit Fototubus und Kamera u.a.).
Mikroskopanbieter bieten regelmäßig neue Modelle an, die alle verwendbar sind, solange die Grundabmessungen beibehalten werden. So gesehen gibt es ständig kleine Neuerungen.
Benutzerhandbuch
mit technischen Angaben zu den einzelnen Funktionen des Besamungsgerätes 1.01 sowie Ersatzteilanfertigung.
73 Seiten, 68 Abbildungen. E-mail: Peter.Schley@t-online.de